Spracherwerb
SprachBildung
Fortbildung
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Sprachliche Bildung in der Familie
Empfehlungen für Eltern
Alles Folgende gilt für ein-
und mehrsprachig aufwachsende Kinder gleichermaßen. Speziell zu mehrsprachiger Entwicklung und Erziehung s. ausführlich: www.zweisprachigkeit.net.
Gesunde
Kinder erwerben Sprache quasi von selbst ( Wie erwerben Kinder Sprache?). Sie
brauchen dafür keine gezielte Förderung. Von entscheidender Bedeutung
ist jedoch ein Umfeld, in dem Sprache eine wichtige Rolle spielt.
Obwohl Kinder 1 – 2 Jahre alt sind, wenn sie ihre erste Wörter
sprechen, so beginnt ihre sprachliche Entwicklung schon viel früher:
Kinder hören ihre Muttersprache(n) bereits im Mutterleib. Sie verstehen
schon viel – lange, bevor sie selbst sprechen können. Sie kommunizieren
von Geburt an nonverbal – durch Laute, Gestik und Mimik.
Sie als
Eltern haben somit die größte Verantwortung für die sprachliche
Entwicklung Ihrer Kinder, und das spätestens von Geburt an! Sie können
die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes am besten unterstützen, indem
Sie
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Kinder
orientieren sich an den Sprachvorbildern ihrer Umwelt. Achten Sie daher
auf ihr eigenes Sprachverhalten:
-
Sprechen Sie von Geburt an viel mit ihrem Kind. Singen Sie
ihm vor. Entdecken Sie Ihre eigene Freude an Sprache – leben Sie sie
den Kindern vor. -
Sprechen Sie lebhaft und mit starker Betonung – Kinder
nehmen zu Beginn vor allem die Sprachmelodie wahr. -
Richten Sie Ihre Sprache nach dem Sprachniveau des Kindes
aus, bzw. „eilen“ Sie diesem leicht voraus (Mütter tun dies meist
instinktiv). -
Sind Sie mehrsprachig, sprechen Sie die Sprache mit Ihrem
Kind, die Sie selbst am besten und am liebsten sprechen. Geben Sie ihm
kein schlechtes Sprachvorbild – weder, was die Sprache selbst
anbelangt, noch Ihre Lust, sie zu sprechen!
Empfehlungen
für mehrsprachig erziehende Eltern
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Kinder
erwerben Sprache in Gesprächen, die in Dialogform geführt werden. Ihr
Kind sollte aktiv in das Gespräch eingebunden sein, also auf das
reagieren können, was Sie sagen, und erleben, dass seine
Gesprächsbeiträge wiederum eine Reaktion bei Ihnen auslöst.
-
Ihr Neugeborenes kommuniziert mit Ihnen durch Laute,
Blicke, Gestik und Mimik. Nehmen Sie all dies als seinen
Gesprächsbeitrag, und sprechen auch Sie mit Ihrem Kind von Geburt an. -
Begleiten Sie Ihr eigenes und das Handeln Ihres Kindes
durch Sprache, zunächst, indem Sie einfach alles kommentieren („So,
jetzt lege ich die Löffel auf den Tisch“). Später bauen Sie Sprache als
wichtigen Bestandteil in die Handlung ein („Heute gibt es Suppe.
Welches Besteck brauchen wir da?“). -
Schaffen Sie eine sprachanregendes Klima. Sprachanregend
sind alle Situationen, die „unfertig“ sind, deren Ablauf nicht
vorgegeben ist, die Fragen aufwerfen, Erstaunen auslösen etc. -
Greifen Sie Themen und Erfahrungen Ihres Kindes auf. Wenn
es Ihnen z.B. ein Bild zeigt, sagen sie nicht einfach: „Oh, schön!“
sondern fangen Sie ein Gespräch darüber an. Fragen Sie nach, erzählen
Sie selbst etwas dazu..
-
Vermitteln Sie Ihrem Kind, wo immer es möglich ist,
konkrete Erfahrungen. Besprechen Sie Themen nicht ausschließlich anhand
von Bilderbüchern. Gehen Sie z.B. in eine Bäckerei, und schauen Sie,
wie Brot gebacken wird, backen Sie selbst eines etc.. Je vielfältiger
die Erfahrungen, desto intensiver wird Ihr Kind seine Umwelt be-greifen
– eine wichtige Basis sowohl für seine sprachliche, als auch kognitive
Entwicklung. -
Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Erlebnissen: Was hast Du
heute im Kindergarten gemacht? Ein neues Lied gelernt? Das möchte ich
auch gerne lernen... -
Nehmen Sie sich genügend Zeit für Gespräche mit Ihrem Kind.
-
Fernsehen das Gegenteil eines Dialogs!!! Das Kind kann
nicht auf das Gesagte reagieren, und erst recht reagiert das Programm
nicht auf das, was Ihr Kind sagt. Schauen Sie daher – wenn es sein muss
– mit Ihrem Kind gemeinsam fern, und sprechen Sie mit ihm über das
Gesehene.
Kinder
erwerben Sprache unbewusst-intuitiv. Das bedeutet, dass sie die Fehler
(„Ich bin ganz schnell gerennt!“) nicht wahrnehmen und nicht
reflektieren können. Zudem ist für Kinder vor allem der Inhalt des
Gesagten wichtig – weniger die Form.
-
Direkte Verbesserungen („Das heißt gerannt!“) oder
Aufforderungen zum Nachsprechen („Sag mal gerannt!“) sind demotivierend
für das Kind und darüber hinaus meist erfolglos. -
Besser ist es, das Kind indirekt zu verbessern. Aber: Bei
einer reinen Wiederholung des Satzes („Ja, Du bist schnell gerannt!“)
wird sich das Kind erstens nicht ernst genommen und zweitens nicht dazu
motiviert fühlen, eine Antwort zu geben. -
Stellen Sie deshalb offene Fragen („Warum bist Du denn so
schnell gerannt?“). So verbessern Sie indirekt, signalisieren darüber
hinaus Interesse am Inhalt der Aussage und motivieren das Kind zu
Antworten, die über ja / nein hinausgehen.
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Sprache als fester Bestandteil
Sprache
sollte ein fester Bestandteil im Alltag sein. Zusätzlich zu den bisher
genannten Punkten unterstützt folgendes den Spracherwerb Ihres Kindes:
-
Lesen ihrem Kind regelmäßig vor. Räumen sie dem Bücherlesen
unbedingt einen festen Platz im Tagesablauf ein, z.B. abends vor dem zu
Bett gehen. Zünden Sie eine Kerze an ... schaffen Sie dazu Rituale und
so eine besondere Atmosphäre. -
Reime, Lieder, Rätsel machen den Kindern Spaß. Sie
unterstützen den Spracherwerbsprozess spielerisch. Räumen Sie auch dem
Singen einen festen Platz ein (natürlich nur, wenn es Ihnen auch selbst
Spaß macht). -
Spielen Sie Spiele, in denen Sprache eine zentrale
Bedeutung hat, z.B. „Ich sehe was, was Du nicht siehst...“, sowie
Rollenspiele, Puppenspiele etc.
Sehen Sie die Unterstützung der Sprachentwicklung Ihres Kindes niemals als Training oder gezieltes Üben an! Weder das
Tempo noch die Reihenfolge, in der Ihr Kind bestimmte sprachliche
Fähigkeiten erwirbt, können Sie beeinflussen.
Gestalten
Sie das sprachliche Klima in Ihrer Familie so, dass es die Sprache des
Kindes auf natürliche Weise herausfordert und vermitteln Sie ihm Spaß
an Sprache – dies ist die beste Unterstützung des Spracherwerbs Ihres
Kindes!
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